9. ESS Forum für Fortbildung und Community-Bildung
Neben Kursen zur digitalen Musik-Edition bildeten Metadaten als wichtiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Gedächtnisinstitutionen einen Schwerpunkt der diesjährigen Edirom Summer School (ESS).
Die ESS hat grundsätzlich ihren Schwerpunkt in der Einführung und Fortbildung im Bereich der Codierungsstandards für Musik (MEI) und Text (TEI) und den im Hause entwickelten Werkzeugen für digitale Musikedition (Edirom).
In diesem Jahr bildeten aber die so genannten Metadaten einen weiteren Schwerpunkt. Diese Informationen zum Werk bzw. zur Quelle einer Musikedition haben sich zu einem selbstständigen Datenformat für Quellenerschließung
entwickelt und sind deshalb für den Austausch der Informationen zwischen Wissenschaft und Bibliotheken von großem Interesse.
Wie können die Informationen, die in wissenschaftlichen Projekten erarbeitet werden, auch in den Bibliotheken, die die Quellen bewahren, den Nutzern zur Verfügung gestellt werden? Dies ist eine der Fragen, die
das am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn angesiedelte Detmolder Hoftheater-Projekt im Rahmen eines von der Universitätsgesellschaft Paderborn unterstützten Expertengesprächs bei der ESS zur Diskussion
stellte. Dank dieser Unterstützung konnten drei externe Referenten, die ausgewiesene Experten in diesem Bereich sind, eingeladen werden. Darunter war auch der Hauptentwickler des Musikcodierungsstandards MEI, Perry Roland (Virginia, USA).
Das Expertengespräch wurde an zwei weiteren Tagen in einem Workshop zu MEI-Metadaten fortgesetzt. Hier wurden Empfehlungen für die Quellenerschließung mit MEI erarbeitet. Durch die Anwesenheit von Perry Roland können nun
noch einige Anregungen direkt in das für Ende des Jahres geplante Release 4.0 aufgenommen werden.
Zum diesjährigen Schwerpunkt der ESS passte auch ausgezeichnet das von Prof. Dr. Anne Baillot (Université Le Mans) gewählte Thema der Keynote: „Digital Humanities und Kulturerbe: Vernunftehe oder
unwiderstehliche Leidenschaft?“, da auch hier das künftige Verhältnis von Wissenschaft und Gedächtnisinstitutionen eine wichtige Rolle spielte.
Mit vier von den Teilnehmern gehaltenen Spotlights und interessanten Projekt- bzw. Themenvorstellungen bei der Postersession wurde die ESS auch in diesem Jahr ihrem Ziel, sowohl Forum für Fortbildung
als auch für Community-Bildung zu sein, gerecht.
Der vorstehende Bericht „9. Edirom Summer School Forum für Fortbildung und Community-Bildung“ von Irmlind Capelle erschien ebenfalls in der Paderborner Universitätszeitschrift (puz), 2/2018, S. 78.