Zehn Jahre Edirom Summerschool
Anspruchsvolles Programm zum Jubiläum
Jetzt feierte die Edirom Summerschool (ESS), ausgerichtet vom Virtuellen Forschungsverbund Edirom am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn ihr zehnjähriges Jubiläum. Fünf Tage lange nahmen ca. 90 Teilnehmende an den Veranstaltungen der Summerschool teil, an Workshops, Postersessions, Spotlightvorträgen, dem Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Fotis Jannidis (Universität Würzburg), dem Grußwort der Präsidentin der Universität Paderborn, Prof. Dr. Birgitt Riegraf, und an der Jubiläumsparty.
Nicht nur, dass beides mit dem Buchstaben ‚D‘ beginnt: Zugleich ist die ‚Digitale Musikwissenschaft‘ über den Virtuellen Forschungsverbund Edirom längst mit ‚Detmold‘, dem Standort des Musikwissenschaftlichen Seminars Detmold/Paderborn und Heimat des Virtuellen Forschungsverbundes Edirom, verbunden. Die Edirom Summerschool, Treffpunkt und Pflichttermin für die Digitale (Musik-)Edition, feierte in diesem Jahr ihr zehntes Jubiläum.
Was heißt „Edirom“? Die Anfänge
Die Geschichte der Edirom-Summerschool begann im Frühjahr 2002, als Prof. Dr. Joachim Veit im Rahmen der AG Germanistische Edition an einem TEI-Einführungskurs bei Fotis Jannidis und Roland Kamzelak teilnahm und sein
neues Wissen an die Studierenden am Musikwissenschaftlichen Seminar weitervermittelte.
Der damalige Studierende Ralf Schnieders setzte sich in seiner Abschlussarbeit im Juni 2002 intensiv damit auseinander und erarbeitete erste Entwürfe einer „Edirom“, einem Software-Tool für digitale Musikedition.
Johannes Kepper, zu diesem Zeitpunkt als Studentische Hilfskraft am Musikwissenschaftlichen Seminar beschäftigt, entwickelte sie weiter, bevor sie 2006 erstmals im Rahmen des DFG-Projektes „Entwicklung von Werkzeugen
für digitale Formen wissenschaftlich-kritischer Musikeditionen” durch Drittmittel gefördert wurde.
Ziel war es, Voraussetzungen für dauerhafte, plattformunabhängige digitale Musikeditions-Standards zu erarbeiten. Neben Joachim Veit und Johannes Kepper waren Benjamin Bohl, Daniel Röwenstrunk sowie Christian Epp an dem
Projekt beteiligt. Die Software wurde in verschiedene Kooperationen für andere Projekte, u.a. mit dem Max-Reger-Institut, dem Robert-Schumann-Haus und der New Dvorak Edition, außerdem in Zusammenhang mit einem Projekt
zu den Orgelwerken Johann Sebastian Bachs sowie zu Arienbearbeitungen von Joseph Haydn weitergenutzt. Daraus ergab sich das Interesse, aber auch die Notwendigkeit für Schulungen in TEI, MEI, dem zugrunde liegenden XML
und der Edirom selbst. Angeblich auf einer Zugfahrt kam Peter Stadler und Daniel Röwenstrunk die Idee, eine Summerschool für digitale Musikedition anzubieten, und so fand Ende September 2010 auf dem Campus der Universität
Paderborn die erste ESS statt.
Programm ist stark erweitert
Zehn Jahre später hat die ESS ein stark erweitertes Programm: Neben den grundlegenden Workshops zu den Auszeichnungssprachen TEI und MEI wurden Kurse zur Schemaentwicklung mit ODD, Arbeiten mit XML und MEI-Metadaten
angeboten, außerdem ein Workshop zum Programmieren mit Python sowie zum Semantic Web. Der Kooperationsworkshop „Mining Music Data – Arbeiten mit RISM-Daten“, der musikwissenschaftliche Forschung mithilfe von Datenanalyse
(gemeinsam mit Prof. Dr. Axel Cyrille Ngonga, Informatik Uni Paderborn) thematisierte, ergänzte das Programm.
Eröffnung und Jubiläums-Party
Die ESS wurde durch ein Grußwort der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf eröffnet. Es folgte der Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Fotis Jannidis (Universität Würzburg) mit dem Titel „Zwischen Sakrileg
und Handwerk – Tendenzen der computationellen Analyse schöner Literatur“, in dem Jannidis Ergebnisse aus seiner Forschungsarbeit zu computergestützten Textanalysen präsentierte und deren Verhältnis zur „traditionellen”
Literaturwissenschaft skizzierte.
Bei einer Postersession präsentierten Teilnehmende der ESS (musik-)wissenschaftlich-digitale Projekte. Zur Feier des Jubiläums fand in der Mitte der Woche der Social Evening out im Paderborner „Lockvogel“ statt, wo der
Geschichte und Genese der Edirom Summerschool gedacht wurde. Dabei zeigte sich einmal mehr die von den Teilnehmenden viel gelobte gute Stimmung der ESS, aufgrund derer sie auch als „Klassentreffen” der Digitalen
Musikwissenschaft bezeichnet wird.
Der vorstehende Bericht „Zehn Jahre Edirom Summerschool“ von Vera Grund, Kristin Herold und Agnes Seipelt erschien ebenfalls in der Paderborner Universitätszeitschrift (puz), 2/2019, S. 26/27.